HEIMAT abroad | Sommer 2018

TRAVEL | REISEN

KRISTINA ROTH: Unternehmerin und Visionärin
Juliane Tranacher
Beschreibung: Weil ihr Stuttgart zu langweilig wurde, packte Kristina Roth im Jahr 2003 ihre Koffer und zog nach New York. Sie wurde erfolgreiche Beraterin, ging auf Weltreise und erfüllte sich schließlich einen Lebenstraum: Sie kaufte sich eine Insel, auf die nur Frauen dürfen.

SuperShe – so heißt das Netzwerk, das Kristina Roth vor rund zwei Jahren gründete, um unabhängige und erfolgreiche Power-Frauen zusammenzubringen. Eine solche „super she“ ist auch Roth selbst: Die gebürtige Stuttgarterin setzte sich zunächst im Männer-dominierten Informatik-Studium durch, anschließend machte sie Karriere als Unternehmensberaterin in verschiedenen internationalen Konzernen.

Schon bald merkte Roth jedoch, dass sie mehr vom Leben wollte und raus aus dem Alltagstrott musste. Deshalb packte sie kurzerhand ihre Sachen und zog mit nur zwei Koffern nach New York. „Damals hatte ich keine große Vision, ich wollte einfach nur leben wie die Frauen aus ‚Sex and the City‘“, erklärt Roth rückblickend.

Zwar liebte Roth das Leben in New York – dem Alltagstrott entflohen war sie aber noch immer nicht. Das änderte sich erst mit der Green Card: „An dem Tag, als ich meine Green Card erhielt, habe ich meinen Job in Festanstellung gekündigt“, erinnert sich Roth. Sie habe die Nase voll gehabt von Corporate America und wollte etwas Eigenes aufbauen.

Kurzerhand zog Roth Ende 2006 deshalb nach Seattle und gründete die Unternehmensberatung Matisia Consultants. Ihr erster Kunde: niemand geringeres als Microsoft. Von da an ging es steil bergauf. Im Jahr 2015 landete Matisia Consultants auf der Forbes-Liste der am schnellsten wachsenden Unternehmen mit weiblicher Führung. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Firma rund 250 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 45 Millionen US-Dollar.

»Ich liebe den amerikanischen Spruch ‚think outside the box'. Ich selbst denke immer ‚way outside the box‘.«

Doch auf der Höhe des Erfolgs überkam Roth erneut das Gefühl, etwas Neues wagen zu müssen. „Ich liebe den amerikanischen Spruch ‚think outside the box‘“, sagt Roth. „Ich selbst denke immer ‚way outside the box‘.“ Und so verkaufte Roth ihr Unternehmen und begann um die Welt zu reisen. Unterwegs begegneten ihr unzählige andere Power-Frauen, die sie dazu inspirierten, ein rein weibliches Netzwerk zu gründen. SuperShe sollte ein Treffpunkt sein für starke, unabhängige Frauen, die wissen, was sie im Leben und im Beruf wollen.

Die Netzwerktreffen waren laut Roth sehr beliebt – die breite Öffentlichkeit erreichte die Unternehmerin damit allerdings nicht. Das geschah erst, als Roth einen neuen Coup wagte: Im September 2017 kaufte sie eine 34.000 Quadratmeter große Insel vor der Küste Finnlands, die als Headquarter von SuperShe fungieren sollte. Der Clou: Die Insel sollte eine Ferieninsel nur für Frauen werden.

Seit Juni 2018 können Frauen aus aller Welt die Luxusinsel besuchen. Dort werden sowohl Business-Events als auch Meditationen, Yoga, Fitness- und Kochkurse geboten. Denn neben dem Netzwerk-Gedanken ist Roth auch das geistige und körperliche Wohlbefinden der Urlauberinnen wichtig. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem sich „badass women“ treffen und sich nicht nur über ihr Business austauschen, sondern auch gemeinsam sporteln und entspannen können.

Einen Platz auf der Insel zu bekommen, ist allerdings nicht ganz leicht: Nur zehn Frauen können die Insel gleichzeitig bewohnen. Um angenommen zu werden, muss frau einen anspruchsvollen Bewerbungsprozess durchlaufen. Wer dabei sein darf, entscheidet Roth selbst. Wichtigstes Kriterium: die Persönlichkeit der Bewerberin. Zudem ist der Urlaub auf der Insel nicht ganz billig: Zwischen 3.000 und 6.000 US-Dollar kostet ein fünftägiger All-Inclusive-Aufenthalt. Immerhin: Künftig soll es auch eine Art Stipendium geben, bei dem Frauen nominiert werden können, die dann kostenfrei auf der Insel Urlaub machen dürfen.

Ob Roth mit der Luxus-Insel für Frauen einen ähnlichen Erfolg haben wird wie mit ihrem Beratungsunternehmen, bleibt abzuwarten. Eines jedoch ist sicher: Die Power-Frau wird mit ihren Projekten auch künftig von sich reden machen.

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