Leben in den USA

Essen & Trinken

November 23, 2020
Bettina Solfrian

Thanksgiving - wie alles begann und was 2020 anders ist

Die gute Nachricht zuerst: Natürlich können wir auch zu Zeiten von Covid Truthahn essen und American Football schauen. Nur eben mit ein bisschen mehr Bedacht. Wir sagen euch, wie alles begann und wie man das höchste amerikanische Fest COVID 19-sicher feiern kann.

Die Tradition besagt, dass das erste Erntedankfest - eine Feier der guten Ernte - 1621 stattfand, als englische Pilger auf der Plantage Plymouth in Massachusetts eine Mahlzeit mit ihren indianischen Nachbarn teilten. Erstmals offiziell gefeiert wurde der 26. November im Jahr 1789 als “Tag des öffentlichen Danksagens”. Die Daten der Thanksgiving-Feierlichkeiten variierten mit dem Kommen und Gehen der nachfolgenden Präsidenten, und erst mit der Proklamation von Abraham Lincoln 1863 - mitten im Bürgerkrieg - wurde Thanksgiving regelmäßig jedes Jahr am letzten Donnerstag im November gefeiert.

Obwohl der Truthahn heute der Vogel der Wahl für Thanksgiving-Dinner in den Vereinigten Staaten ist, war dies nicht immer der Fall: 1621 töteten die Ureinwohner Amerikas laut Geschichtsbüchern zum ersten Thanksgiving überhaupt fünf Rehe als Geschenk für die Kolonisten. 46 Millionen Truthähne landen durchschnittlich an jedem Erntedankfest im Ofen. Doch einer hat jedes Jahr Glück. Denn zu jedem Thanksgiving begnadigt der Präsident der Vereinigten Staaten höchstpersönlich einen handverlesenen Truthahn und schickt ihn auf eine Farm, wo er den Rest seiner Tage friedlich verbringen darf. Doch entgegen der landläufigen Meinung war Präsident George HW Bush 1989 nicht der erste Präsident, der eine solche Begnadigung gewährte. Nach Angaben des Weißen Hauses geht die Tradition auf die Tage Abraham Lincolns zurück. Dessen Sohn Tad flehte ihn einst an, eine Begnadigung für den Vogel zu schreiben, der für den Weihnachtstisch der Familie bestimmt war. Das Argument Tads: Der Truthahn habe wie jeder andere ein Recht auf Leben. Lincoln kam dem Herzenswunsch seines Sohnes nach, und der Truthahn lebte.

Eine weitere klassische Thanksgiving-Tradition: American Football! An jedem Erntedankfest schalten Millionen von Amerikanern ein, um die Detroit Lions spielen zu sehen. Diese Tradition geht auf das Jahr 1934 zurück, als das Team gegen den ungeschlagenen Titelverteidiger Chicago Bears of George Halas antrat. Trotz der Niederlage im Eröffnungsspiel haben die Lions seitdem an jedem Erntedankfest Fussball gespielt, außer zwischen 1939 und 1944.

Und noch etwas, das für die Amerikaner neben Truthahn und Football ein gelungenes Fest ausmacht: Die Macy's Thanksgiving Day Parade, die landesweit auf NBC ausgestrahlt wird, marschiert seit 1924. In jenem Jahr organisierte der Präsident des legendären Kaufhauses eine sechs Meilen lange Prozession von Harlem zum Macy's Store am Herald Square. Die Parade, an der Tiere - darunter Elefanten - aus dem Central Park Zoo teilnahmen, war damals fast dreimal so lang wie heute: Für Fernsehaufnahmen wurde die Strecke später auf 2,5 Meilen verkürzt. Doch natürlich macht das Coronavirus auch der jährlichen Macy's Thanksgiving Day Parade einen Strich durch die Rechnung. In diesem Jahr wird es keine riesigen Menschenmengen geben. Stattdessen wird die 94. jährliche Parade ihre Ballons nur für ein Fernsehpublikum fliegen lassen und zwei Tage lang gefilmt werden. Ausgestrahlt wird das Spektakel am Thanksgiving Day auf NBC von 9 Uhr morgens bis mittags in allen Zeitzonen. Man darf auf eine Fülle von vorab aufgezeichneten Live-Auftritten gespannt sein - darunter Dolly Parton, das New York City Ballet, die Rockettes und viele andere.

In den Jahren vor COVID machten sich jedes Jahr 55 Millionen Amerikaner auf den Weg quer durch die USA, um das Fest im Kreise der Familie zu feiern. Ob der Reisestrom in diesem Jahr ähnlich hoch ist, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass jeder einzelne dazu beitragen sollte, das Fest der Feste möglichst COVID-sicher zu gestalten. Hier einige Tipps:

1) Maximale Outdoor Zeit

Wenn es Wetter und Temperaturen zulassen, sollte man in größeren Gruppen möglichst viel Zeit im Freien verbringen. Ein langer Spaziergang wird dem Magen nach dem vielen Essen sowieso gut tun. Möglicherweise lässt sich der Outdoor Bereich des Gastgebers ja auch mit Heizpilzen und Decken aufmöbeln, damit man Kaffee und Kuchen draußen servieren kann.

2) Stoßlüften

Die amerikanischen Fenster machen uns das berühmte deutsche Stoßlüften nicht immer einfach. Aber dennoch: Wenn sich eine größere Gruppe Menschen im gleichen Raum aufhält, sollte alle 15 Minuten gelüftet werden - und wenn man einfach kurz die Haustür aufreißt.

3) Masken tragen

Essen und trinken und gleichzeitig Maske tragen? Schwierig. Zumindest könnte man versuchen, während des Essens die verschiedenen Haushalte beieinander sitzen zu lassen und sech Fuss zur nächsten Familie zu lassen. Wenn sich Ältere oder Menschen aus anderen Risikogruppen im Raum befinden, sollte man wann immer möglich, eine Maske tragen. Auch wenn es noch so schwerfällt.

Und wer in einen anderen Bundesstaat gereist und/ oder viele Menschen aus anderen Haushalten getroffen hat während der Feiertage, sollte sich zuhause unbedingt testen lassen. Noch immer gibt es immer wieder Fälle, in denen an COVID 19 Erkrankte keinerlei Symptome zeigen. Daher gilt: Better safe than sorry.


Happy Thanksgiving!


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