Bildung & Karriere

Arbeit

April 3, 2018
Katharina von Knobloch

Jobsuche in den USA: Wie bewerbe ich mich richtig über LinkedIn?

Jobsuche in den USA: Wie bewerbe ich mich richtig über LinkedIn?


In unserem dritten und letzten Teil der LinkedIn-Serie erklären wir, wie du dich aktiv auf eine ausgeschriebene Stelle über das Karriere-Netzwerk bewerben kannst. In den vorangegangenen Beiträgen sind wir darauf eingegangen, warum LinkedIn in den USA so eine große Rolle spielt(Artikel hier) und wie du dein LinkedIn-Profil am besten pflegst, um von Personalern gefunden zu werden (Artikel hier).

Passende Stellen finden

Derzeit gibt es auf LinkedIn rund zehn Millionen Stellenausschreibungen. Diese Flut an Möglichkeiten erschwert es, auf passende Stellen aufmerksam zu werden. Deshalb empfiehlt es sich, Branchenvorreitern zu folgen, um zu sehen, wie diese die Stellen benennen, nach denen du suchst. Zudem ist es ratsam, sich einen Newsletter mit sogenannten „Joblistings“ einzurichten. Je genauer du die Filter einrichtest, desto passendere Jobvorschläge wird LinkedIn in dein Postfach senden. Je nachdem, wie viele Stellenangebote du vorgeschlagen bekommst, ist es sinnvoll, das Netzwerk mehrmals pro Woche zu besuchen. Die meisten Bewerbungen gehen bereits in den ersten beiden Tagen nach Veröffentlichung ein.

In den USA sehr verbreitet: die interne Empfehlung

In Amerika ist es gängige Praxis, einen Job über das eigene Netzwerk oder eine interne Empfehlung zu erhalten. Wenn eine offizielle Bewerbung über LinkedIn eingeht und der Bewerber auch von einem bestehenden Mitarbeiter empfohlen wird, ist es üblich, die Bewerbung entsprechend zu kennzeichnen. Auf diesem Wege wird die eigene Bewerbung von Anfang an bevorzugt und sticht aus der Flut an Lebensläufen heraus. Einige Unternehmen wie LinkedIn selbst pflegen sogar die Einstellungspolitik, dem Bewerber mit einer internen Empfehlung in jedem Fall ein erstes Interview zuzusichern. Dein Ziel sollte es also sein eine engere Beziehung zum potenziellen Arbeitgeber aufzubauen und sich mit potenziellen künftigen Kollegen zu vernetzen.

Der Weg zum Ziel: Wie gelange ich an eine interne Empfehlung?

Der übliche Weg wäre, nach bereits existierenden Kontakten im eigenen LinkedIn-Netzwerk zu suchen. Wenn hier kein Kontakt zu finden ist, erhöhen sich die Chancen im erweiterten Netzwerk enorm. Das erweiterte Netzwerk besteht aus Kontakten zweiten Grades, die von LinkedIn sichtbar gemacht werden. Auf diesem Wege ist eine Vernetzung und Ansprache auch mit unbekannten Personen möglich.

Für Bewerber, die gerade erst nach Amerika gezogen sind, ist die Suche nach passenden Kontakten im bestehenden Netzwerk nicht immer leicht. Sich ein neues Netzwerk aufzubauen, benötigt Zeit. Doch auch hier gibt es Tipps und Tricks, um den Prozess zu beschleunigen.

Einige Beispiele für kreatives Netzwerken in einem fremden Land:

  • Durchsuche das Alumni-Netzwerk deiner Schule oder Universität. Entweder war deine Ausbildung international geprägt oder aber es hat auch andere deutsche Kommilitonen ins Ausland verschlagen, die angesprochen werden können.

  • Halte nach potenziellen Kontakten mit ähnlichen Interessen oder Arbeitsstationen Ausschau. Eventuell findet sich eine gleiche Vorliebe für ein bestimmtes Hobby oder eine ehrenamtliche Tätigkeit.

  • Tritt lokalen Vereinigungen bei, besuche Netzwerk- oder Branchenevents, um Zugang zu einem lokalen Netzwerk zu bekommen.

Keine Scheu: Potenzielle Kontakte für eine interne Empfehlung anschreiben

Sobald du einen geeigneten Kontakt gefunden hast, kann es aus unserer deutschen, eher zurückhaltenden Kultur etwas befremdlich sein, diesen aktiv mit der Bitte um eine Empfehlung anzuschreiben. Vergiss jedoch nicht, dass du ihn aufgrund einer Gemeinsamkeit anschreibst, die verbindet. Zudem hilft hier die amerikanische kommunikationsfreudige Kultur sehr. Amerikaner sind in der Regel sehr offen, wenn es darum geht, jemandem den Einstieg zu erleichtern oder sich auf ein erstes unverbindliches Telefonat oder einen Kaffee zu verabreden. Während die Deutschen eher etwas reservierter sind und im Folgetermin mehr Interesse zeigen, sind die Amerikaner schneller bereit sich mit jedem zu vernetzen.

Um eine interne Empfehlung zu erhalten, solltest du einfach eine freundlich formulierte Nachricht schicken, die auf die Gemeinsamkeit hinweist, und dann dein Anliegen vortragen. In diesem ersten Kontaktversuch können auch das eigene Netzwerk und der Wille zur Unterstützung des anderen angeboten werden.

Der klassische Bewerbungsprozess über LinkedIn

Über die Plattform LinkedIn gibt es zwei Bewerbungswege. Entweder verlinkt die Stellenausschreibung auf das Bewerbungstool der jeweiligen Firma oder aber man kann mittels der Funktion „Easy apply“ mit einem Klick seine Bewerbung abschicken. In diesem Fall bedient sich LinkedIn der Informationen aus deinem Profil.

Wählst du die zweite Variante, sollte dein Profil auf jeden Fall aktuell und gepflegt sein, bevor du auf „Easy apply“ klickst. Diese Form der Bewerbung ist sehr bequem, aber auch etwas unpersönlich. Amerikanische Personaler empfehlen daher, zusätzlich ein kurzes Anschreiben beizufügen, den sogenannten Cover Letter. In diesem kannst du deine Beweggründe ähnlich dem deutschen Anschreiben formulieren und argumentieren, warum du der geeignete Kandidat für die Stelle bist. Die Funktion „Easy apply“ bietet hierfür die Möglichkeit, ein Dokument – bestenfalls eine pdf – hochzuladen.

Netzwerken bleibt trotz technischer Fortschritte die Basis für jede erfolgreiche Jobsuche – ob in der Heimat oder im Ausland. Der große Unterschied liegt heute in der digitalen Auffindbarkeit des eigenen Profils und neuen, bequemeren Bewerbungsmöglichkeiten.

Die Pflege deiner digitalen Visitenkarte sollte daher gerade in Amerika nicht unterschätzt werden. Der Aufbau eines neuen Netzwerkes im Ausland über Plattformen wie LinkedIn ist eine echte Chance und ermöglicht auch im Ausland schneller Fuß zu fassen.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei deiner Jobsuche!


Über die Autorin
Katharina von Knobloch war im Marketing und Business Development tätig, bevor sie mit ihrem Mann in die USA zog. 2017 gründete sie ihren Blog www.sharethelove.blog, um andere Expat-Partner dabei zu unterstützen, sich nach einer erfolgreichen Karriere in der Heimat mit der neuen Rolle als Expat-Partnerin anzufreunden und sich eine neue berufliche Laufbahn aufzubauen. Mehr über Katharina erfährst du in unserem Interview mit ihr.

Teile diesen Artikel auf deinem Social Media Kanal:

Unsere Partner