Bildung & Karriere

Schule

March 9, 2019
Kathrin Schönberg

Summer Camps in den USA - Eine Fülle an Angeboten

Jedes Jahr im März geht sie wieder los: Die Suche nach den passenden Summer Camps. Vor allem berufstätige Eltern müssen sich rechtzeitig um die Anmeldung bei guten und erschwinglichen Summer Camps kümmern, damit die Betreuung ihrer Kinder während der Sommerferien sichergestellt ist. Aber auch alle anderen Eltern möchten ihren Kindern einen abwechslungsreichen Sommer bieten und suchen für ihren Nachwuchs das ein oder andere Camp, bei dem sie eine neue Sportart und neue Kinder kennenlernen können oder einfach aktiv und viel draußen sind.

Der Sinn und Nutzen von Summer Camps

Sommer – das ist diese wunderbare freie Zeit, in der Kinder endlich all die Dinge tun können, die im durchgeplanten Schulalltag zu kurz kommen. Kinder wollen basteln, schwimmen, die Natur erforschen oder einfach faulenzen. Es gibt zahlreiche Gründe für Summer Camps – und einige dagegen.

Manche Eltern plädieren für einen freien und möglichst ungeplanten Sommer, in dem die Kinder sich auch mal ausgiebig langweilen oder den ganzen Tag fernsehen. So etwa die beiden amerikanischen Mütter Melissa L. Fenton, die in ihrem Artikel „10 Ways to give your kid a 1970s kind of Summer“ beschreibt, wie man Kindern einen Sommer wie in den 70er Jahren ermöglicht, und Alina Adams, die ihre Kinder nicht mehr in ein Summer Camp schicken möchte: „Why my kids don’t go to camp“.

Die zahlreichen Gründe, dein Kind für ein Summer Camp anzumelden, fallen jedoch schnell ins Auge. Zunächst einmal ist der Sommer in den USA wesentlich länger als in Deutschland. Wer schon eine Zeit lang hier lebt, weiß, dass neun bis zehn Wochen Sommerferien sehr lang werden können. Schon allein deswegen ist ein Sommer ohne Camps für berufstätige Eltern unrealistisch. Aber auch für die Stay-At-Home-Parents ist es eine Herausforderung, ihre Sprösslinge ausreichend zu beschäftigen. Für diejenigen, die den Großteil ihres Sommers in Deutschland verbringen, stellt sich die Frage nach Summer Camps vielleicht nicht gleich. Aber nach vier, fünf oder mehr Wochen Heimaturlaub kann ein Summer Camp eine willkommene Abwechslung von dem ganzen „Beisammensein“ bieten.

Für die meisten Kinder ist die Teilnahme an einem Camp, vor allem an einem Übernachtungs-Camp, dem sogenannten „Sleep-Away-Camp“, eine wunderschöne und wertvolle Erfahrung. Kinder und Jugendliche erlangen neue soziale Kompetenzen und ihr Selbstwertgefühl steigt. Darüber hinaus wächst ihre Unabhängigkeit und Abenteuerbereitschaft nachweislich, wie die Studie „Youth Development Outcomes of the Camp Experience“ zeigt, in der die positiven Auswirkungen von Summer Camps untersucht worden sind.

Welche Camps gibt es?

Die Liste von Angeboten ist endlos, deshalb findest du hier die wichtigsten Summer Camps auf einen Blick:

  • Sport-Camps

    Die Auswahl ist riesig: Angefangen bei den klassischen Sportarten Fußball, Tennis, Schwimmen und Turnen bis hin zu Fechten, Klettern, Lacrosse, Akrobatik und Mountain Biking. Manche Camps sind Ganztages-Camps, andere finden nur zwei Stunden täglich oder einmal wöchentlich statt.

  • Bildungs-Camps

    Auch hier gibt es eine große Anzahl von Angeboten: zahlreiche unterschiedliche Wissenschafts-Camps, sogenannte STEM Camps (science, technology, engineering and math), aber auch Camps, in denen Programmieren, Sprachen, Technik, Robotics oder sogar Lego im Zentrum stehen.

  • Kunst-und Theater-Camps

    Hier kann man unter anderem wählen zwischen Malen, Zeichnen, Schreiben, Nähen, Fotografie und Film sowie Zirkus.

  • Day Camps

    Bei den traditionellen Day Camps wird eine bunte Auswahl von Aktivitäten angeboten, zum Beispiel Sport und Spiel, Kunst und Musik. Diese Camps haben ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, werden meistens von den örtlichen Community Centers angeboten und finden in städtischen Parks statt. Es gibt sie für jede Altersgruppe ab drei Jahren.

  • Übernachtungs-Camps

    Die kürzesten Overnight- oder Sleep-Away-Camps dauern nur drei Tage, es gibt aber auch Camps über mehrere Wochen. Eine große Anzahl von privaten Camp-Betreibern bieten schon seit vielen Jahren mehrwöchige Camps an.

  • Mädchen-/Jungen-Camps

    Es gibt viele Camps, die ausschließlich für Mädchen angeboten werden, aber auch einige, die sich nur an Jungen richten, so etwa das „Nike Sports Camp“.

  • Familien-Camps:

    Dabei handelt es sich um Sommerlager für die ganze Familie, die oft in State Parks oder National Parks stattfinden. Sie werden zum Beispiel vom YMCA angeboten.

  • Religiöse Camps

    Man findet landesweit Summer Camps, die von den verschiedenen Kirchen angeboten werden. So etwa Beispiel Katholische Summer Camps.

  • Camps für Kinder mit besonderen Bedürfnissen

    Auch für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, mit Lernschwächen oder körperlichen Behinderungen gibt es Summer Camps, die spezielle medizinische Betreuung sowie Einzelbetreuer für Outdoor-Aktivitäten und Tutoren anbieten.

Welches Camp ist das richtige?

  • Bei der Wahl eines Camps solltest du dir ausreichend Zeit nehmen. Dein Kind wird eine längere Zeit dort verbringen und vielleicht sogar dort übernachten. Umso wichtiger ist es, dass es sich in dem Camp wohl fühlt und du Vertrauen in den Anbieter und die Betreuung vor Ort hast. In vielen Städten gibt es im März „Camp Fairs”, auf denen die verschiedenen Anbieter für ihre Camps werben und den Eltern alle ihre Fragen beantworten. Außerdem können dir folgende Tipps bei der Auswahl helfen:

  • Bevor du dich überhaupt durch das unendlich scheinende Angebot von Camps in deiner Gegend wühlst und dich von Seite zu Seite klickst, überlege dir zunächst genau, welches Camp das richtige für dein Kind sein kann. Frage dich: Ist mein Kind anpassungsfähig und sozial und kann es sich gut in eine Gruppe einfügen? Oder ist mein Kind eher schüchtern und zurückhaltend und bevorzugt individuelle Aktivitäten oder das Spiel in kleinen Gruppen?

  • Suche das Camp entsprechend der Persönlichkeit und der Vorlieben deines Kindes aus: Ist es kreativ, ein kleiner Einstein oder bewegt es sich am liebsten draußen in der freien Natur?

  • Überlege dir, ob dein Kind sich lieber intensiv mit einer Sache beschäftigt (wie Lego, Kunst, Computer, Tanz oder Fußball) oder ob es eine bunte Mischung aus verschiedenen Aktivitäten (wie in den traditionellen „Day Camps“) bevorzugen würde.

  • Halte dich an dein Budget: Du solltest nicht das Ersparte anrühren um das Kind beim Astronauten-Camp der NASA anzumelden. Es gibt noch viele Sommer (und Familienurlaube), die geplant und bezahlt werden wollen.

  • Nutze die Erfahrungen von Freunden und Bekannten: Frage nach, welche Camps deren Kinder besonders mochten und welche Camps sie aus verschiedenen Gründen empfehlen würden.

  • Sprich dich mit anderen Eltern ab. Jedes Camp macht doppelt so viel Spaß, wenn ein Freund oder eine Freundin mit dabei ist.

    Zum Schluss…

    …noch ein Tipp aus eigener Erfahrung: Melde dein Kind nicht sofort für die erste Woche der Sommerferien für ein Camp an. Schulkinder genießen es, wenn sie sich am Anfang der Ferien mal nach gar keinem Zeitplan richten müssen. Falls es organisatorisch möglich ist, solltet ihr die erste Woche (oder zumindest die ersten Tage) der Ferien nutzen, wirklich mal „nichts” zu machen. Die Kinder müssen nach einem langen Schuljahr erstmal runterkommen, wollen in Ruhe spielen, malen, rumhängen, Eis essen, in den Pool springen. Danach kann die Camp-Zeit dann starten. Bleibt nur noch zu sagen: Summer Camp ist auch ein bisschen wie Urlaub für die Eltern: Go for it!

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