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Spracherwerb & Multilingualismus

January 31, 2019
Dr. Sabine Schwab

„I understand only train station” - Bedeutung und Herkunft englischer Redewendungen (Teil 1)

Sicherlich hast du du dich auch schonmal in einer Situation befunden, in der du nur „Bahnhof” verstanden hast. Wird diese bekannte deutsche Redewendung 1:1 ins Englische übersetzt, würde man nur „ train station” verstehen. Allerdings versteht kein Amerikaner, was damit gemeint ist.

Für die meisten englischsprachigen Länder ist in diesem Fall alles grieschich: „That’s all Greek to me.” Doch woher stammen diese und andere Redewendungen? Mit der Heimat abroad Artikelreihe „I understand only train station” wollen wir dir jeweils fünf geläufige englische Redewendungen vorstellen und ihre Bedeutung sowie ihren Ursprung erklären. Hier sind die ersten fünf:

1. That’s all Greek to me

„That’s all Greek to me” entspricht der deutschen Redewendung „Ich verstehe nur Bahnhof”.

Doch nicht nur die englisch- und deuschsprachigen Länder benutzen Redewendungen, die zum Ausdruck bringen sollen, dass der Empfänger einer Nachricht den Sachverhalt nicht versteht. In Frankreich ist alles „chinois” (chinesisch) oder hebräisch. In den Niederlanden wird auf die spanische Sprache referiert. Griechenland, Ungarn, Polen, Albanien, Arabien und Russland verstehen kein chinesisch. Und Japaner sprechen von „Mumbo Jumbo”, wenn sie etwas nicht verstehen.

Die Herkunft der englischen Redewendung „that’s all Greek to me” stammt vermutlich aus dem Mittelalter. Damals haben die Mönche die grieschichen Manuskripte mit der Begründung „Graecum est, non legitur” (“Das ist Griechisch und kann [daher] nicht verstanden werden”) ins Lateinische übersetzt.


2. Bite the bullet

Wenn jemand die Redewendung „to bite the bullet” benutzt, wird eine unangenehme Sache akzeptiert.

Das Idiom stammt aus einer Zeit, zu der Betäubungsmittel Mangelware waren. Statt Anästhetika zu verabreichen, wurde den Patienten oft ein Projektil (bullet) zwischen die Zähne geschoben, auf das sie beißen sollten. So konnten sie sich vom Schmerz der Behandlung ablenken.

Zum ersten Mal wurde „to bite the bullet” im Jahre 1891 schriftlich erwähnt. Nobelpreis-Gewinner Rudyard Kipling, ein englischer Autor, schrieb in „The Light that failed” darüber.


3. Mind your p’s and q’s

Diesen Ausdruck hört man oft, wenn Eltern mit ihren Kindern reden. Er impliziert, dass das Gegenüber darauf achten soll, keine Fehler zu machen.

Die Buchstaben „P” und „Q”, die in der Redewendung verwendet werden, gehen auf die beiden Begriffe „pint” und „quart” zurück. Es handelt sich hierbei um Gefäße und somit Maßeinheiten, die in Tavernen und Pubs verwendet wurden wurden. Ein Pint entspricht in etwa 0,47 Liter, und ein Quart ist eine viertel Gallone, also 0,94 Liter.

Für Barbesitzer ist es besonders wichtig, genau aufzupassen, welcher Kunde Pints und welcher Quarts trinkt, damit entsprechend abgerechnet werden kann.


4. Piece of cake

„That’s a piece of cake” hat bestimmt jeder schon einmal gehört.

Wörtlich übersetzt heißt es „das ist ein Stück Kuchen”. Und auch die Bedeutung der Redewendung ist recht leicht verständlich: Was ist einfacher, als ein Stück Kuchen zu essen. Benutzt wird dieses Idiom also, wenn ausgedrückt werden soll, dass etwas mühelos zu bewältigen ist.

Bekannt geworden ist die Redewendung durch den Amerikanischen Poeten Ogden Nash, der in seinem Werk „Primrose Path” im Jahre 1930 das Leben als „piece of cake” beschrieb.


5. Heard it through the grapevine

Hast du schonmal etwas „through the grapevine” gehört? Grapevine bedeutet Weinrebe, was bei der Entschlüsselung des Idioms aber erstmal nicht wirklich weiterhilft.

Wenn man etwas „through the grapevine” hört, hört man es über inoffizielle Wege. Manchmal ist damit auch ein Gerücht gemeint. Doch woher stammt der Ausdruck?

Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde dazu übergegangen, Telegrafenleitungen überirdisch zu verlegen. Tausende Kilometer Kabel wurden an neuen Telegrafenmästen installiert, die in regelmäßigen Abständen verteilt waren. Da die Kabel horizontal zur Erde verliefen, glichen sie den Halterungen, an denen Weinreben heranwachsen sollen. So bekamen die Telegrafenmäste den Beinamen „grapevine”. Für die telegrafische Übermittlung von Informationen hat sich dann der Ausdruck „I heard it through the grapevine” etabliert.


Über die Autorin:
Sabine Schwab ist Doktorin der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Mutter einer Tochter. Sie lebt seit 2010 im Bundesstaat New Jersey. An den USA gefällt der Reisebegeisterten insbesondere die Weite und Vielfalt des Landes sowie die Diversität der Kulturen. Für HEIMAT abroad schreibt Sabine als „Working Mom Expert”. Auch für die Bereiche „Bewerbung und Lebenslauf”, „Gesundheit/Krankenversicherung” sowie „Volunteering” ist Sabine die richtige Ansprechpartnerin.


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